Wohnungslose brauchen dringend Wohnraum

Nachricht Hannover, 21. Dezember 2015

Diakoniepastor fordert Rücksicht auf Benachteiligte

„Jede Wohnung hilft“, sagt Diakoniepastor Rainer Müller-Brandes. Allerdings sei die Situation der wohnungslosen Menschen in der Stadt ausgesprochen schwierig: „Diese muss beim Wohnungsbau im Blick bleiben, am besten mit einer Quote“, so Müller-Brandes.

In den städtischen Notunterkünften für Wohnungslose wohnen aktuell etwa tausend Menschen, knapp dreihundert in stationären Einrichtungen - oft seit Jahren. In der Hagenstraße, der Beratungsstelle des Diakonischen Werkes Hannover, werden inzwischen allein 1000 Postadressen für Wohnungslose verwaltet. Für diese Menschen gibt es fast keine Wohnungen. Sie seien faktisch vom Wohnungsmarkt ausgeschlossen.

Die Stadt ist in der Wohnbauförderung aktiv, und der Wohnungsbau in Hannover boomt wie seit Jahren nicht mehr. Aber viele dieser neuen Wohnungen sind keine Belegrechtswohnungen, deren Zahl in den letzten Jahren stetig abgenommen hat. So fallen in Hannover jedes Jahr 300 bis 350 Wohnungen aus der Belegrechtsbindung heraus. Deshalb seien die bisherigen Instrumente der Wohnraumförderung zielgruppenbezogen zu ergänzen, fordert der Diakoniepastor.

Auch seitens der Stadt seien Vorgaben an Investoren denkbar, wenn es um den Bau neuer Quartiere wie etwa der Wasserstadt geht.
„Eine Anzahl an kleinen, kostengünstigen Wohnungen sollte für die große Zahl wohnungsloser Menschen vorgehalten werden“, so Müller-Brandes. Er schätzt die Zahl der Wohnungslosen in Hannover auf gut 3000. Die Tendenz sei steigend. Durch die Berücksichtigung dieser Menschen bei der Vergabe bliebe eine gute soziale Durchmischung erhalten. Gleiches sollte auch beim Verkauf von städtischen Grundstücken gelten.