Vom Glück, hoffen zu dürfen

Nachricht Hannover, 05. November 2014

Stadtsuperintendent Hans-Martin Heinemann über Erfahrungen und mutmachende Perspektiven

"Hoffnung ist der Christenheit ins Stammbuch geschrieben", erinnerte Stadtsuperintendent Hans-Martin Heinemann gleich zu Beginn seines Ephoralberichtes während der Herbstsitzung des Stadtkirchentages im Haus der Evangelischen Jugend. Diese Feststellung zog sich als Roter Faden durch die Rede des theologischen Spitzenrepräsentanten des Evangelisch-lutherischen Stadtkirchenverbandes Hannover, der exakt 52 Monate nach seinem Amtsantritt in Hannover die Chance nutze, eine Bilanz aus den ersten Erfahrungen zu ziehen und daraus Perspektiven für die Zukunft des Verbandes und der Kirche in Hannover, Garbsen und Seelze zu entwickeln.

Hans-Martin Heinemann machte keinen Hehl daraus, dass die Zeiten schwierig sind. Doch von den stetig sinkenden Mitgliederzahlen - dieses Thema sollte im weiteren Sitzungsverlauf erneut Schwerpunkt werden - und drängenden Finanzproblemen dürften die vielen mutmachenden Aufbrüche und engagierten Neuanfänge nicht aus dem Blickfeld gedrängt werden. Dennoch, so Heinemann zur Entwicklung der Mitgliederzahlen, "wirkt das manchmal wie ein Hohn, und es tut Haupt- und Ehrenamtlichen weh, die sich täglich mühen und ihr Herzblut in unsere Kirche stecken."

"Zukunft auf schwankendem Boden" hatte Heinemann folglich seinem turnusgemäßen Ephoralbericht als Leitwort vorangestellt. Dass die Kirche eine Zukunft hat, steht für den Stadtsuperintendent außer Frage: Herausragende Projekte - Lange Nacht der Kirchen, Wiedereröffnung der Christuskirche und ihre Zukunft als Chorzentrum, Wiederaufbau der niedergebrannten Willehadi-Kirche, Eröffnung des Stadtkloster/Kirche der Stille am Kronsberg, neue Nutzung von Gebäuden in der Lister Johannes- und Matthäusgemeinde, neue Gemeindeformen in Groß-Buchholz - und viele positive Entwicklungen im Hintergrund zeigen deutlich, so der Stadtsuperintendent, dass der Stadtkirchenverband und seine Gemeinden "in all dem manchmal sehr mühsamen und anstrengenden Tun auf dem richtigen Weg" sind. Dieses werde ihm auch aus "Anerkennung, Staunen und Bewunderung" von Menschen außerhalb von kirchlichen Zirkeln deutlich: "Sie finden manches beispielhaft bei uns. Gerade auch die Kraft und Geduld in mächtigen Änderungsherausforderungen."

"Mein Glück liegt darin, nicht ohne Hoffnung zu sein", schlug Hans-Martin Heinemann den Bogen zur "uns anvertrauten Theologie der Hoffnung", auf die sich die Kirche berufen dürfe und müsse. Mit dieser Gewissheit und in der oft bewährten Gemeinschaft könne der Weg in die Zukunft getrost beschritten werden.

Sehr konkret wurde es im unmittelbar anschließenden ersten Bericht der Arbeitsgruppe "Mitgliedertrend", die der Stadtkirchentag ins Leben gerufen hatte, um über Folgerungen aus den kontinuierlich sinkenden Mitgliederzahlen nachzudenken. Für die Arbeitsgruppe fasste Dr. Hartmut Tietz die Überlegungen zusammen, als deren Konsequenz ein Katalog von Ideen vorgelegt wurde, wie treue Mitglieder enger gebunden sowie um verlorene und neue geworben werden könne.

Die Vorschläge reichen von speziell zugeschnitten Taufangeboten über begleitende Angebote in der Schulzeit sowie Werbung für kirchliche Trauungen und Segnungen bis hin zur Reaktion auf Austritte - unter anderem durch einen persönlichen Brief des Stadtsuperintendenten. Unisono wurden diese Ideen als Handlungsvorschläge für Gemeinden verabschiedet. Einig waren sich die Delegierten aus den 61 Gemeinden und Einrichtungen aber auch darin, dass die erfolgreiche Arbeit und die attraktiven Angebote der Evangelisch-lutherischen Kirche in Hannover, Garbsen und Seelze offensiver nach außen dargestellt werden sollten.