Ein weltgewandter Prediger, der Hannover prägte

Nachricht Hannover, Garbsen, Seelze, 27. November 2016
Stadtsuperintendent i. R. Hans Werner Dannowski (†)
Stadtsuperintendent i. R. Hans Werner Dannowski (†)

Zum Tode von Stadtsuperintendent i. R. Hans Werner Dannowski

Hannover nimmt Abschied: Nach schwerer Krankheit verstarb der langjährige ehemalige Stadtsuperintendent Hans Werner Dannowski im 84. Lebensjahr. Der protestantische Theologe stand von 1980 bis 1998 an der Spitze des Evangelisch-lutherischen Stadtkirchenverbandes Hannover und war Pastor an der Marktkirche. In diesen Jahren hat er nicht nur das Bild „seiner“ Kirche in Hannover und weit darüber hinaus nachhaltig geprägt, sondern auch bis heute spürbare Akzente im gesellschaftlichen und kulturellen Leben gesetzt. Sein Engagement für das friedliche Miteinander der Religionen schuf schon früh von Hannover aus Maßstäbe.

„Hans Werner Dannowski war ein umfassend gebildeter Mensch, der sich mit Freude und intellektueller Lust an Fragen der Kunst und Kultur beteiligte. Dabei blieb er im besten Sinne des Wortes konzentriert in seiner Berufung: Theologe und Pastor, Prediger und Seelsorger. In aller Weltgewandtheit war er immer ein Mann der Kirche. Wir trauern um ihn und seine unverwechselbare Art, mit Klugheit, Tiefsinn und Bildung das Wort zu ergreifen“, würdigt Stadtsuperintendent Hans-Martin Heinemann seinen Vor-Vorgänger im Amt: „Nun wissen wir ihn in Gottes Ewigkeit behütet.“

Hans Werner Dannowski, 1933 als Kind ostpreußischer Eltern in der Nähe von Berlin geboren, erlebte seine Kindheit in Königsberg. Die Flucht vor dem Krieg endete im Februar 1945 in der Lüneburger Heide, wo er als Leichtathlet und Stürmer auf dem Fußballplatz erfolgreich war. Dem Abitur 1953 folgte ein kurzes Intermezzo bei der Post, doch von Landesbischof Hanns Lilje und seiner Schlussansprache beim Kirchentag in Hamburg inspiriert, schwenkte Dannowski ins Theologiestudium um.

Stationen wie Bethel, Hamburg, Heidelberg und Göttingen führten ins Vikariat nach Aurich und als Prädikant nach Buxtehude, bevor der junge Theologe nach dem Zweiten Examen als Studieninspektor erneut nach Göttingen kam. Dort trat er 1963 seine erste Pfarrstelle an. In seiner Zeit als Pastor an St. Marien heiratete er. Ein Jahr später wurde Edith und Hans Werner Dannowski Sohn Christoph geboren.

Als Studieninspektor des Predigerseminars Imbshausen (seit 1969) kam Hans Werner Dannowski 1974 nach Hannover, wo er als Superintendent des damaligen Kirchenkreises Linden auch Pastor der St.-Nikolai-Gemeinde wurde. 1980 folgte der Wechsel auf die letzte Etappe des aktiven Dienstes: „Danno“, wie ihn Freunde und Wegfährten voller Respekt und Zuneigung nannten, wurde Stadtsuperintendent des Stadtkirchenverbandes und damit Spitzenrepräsentant der Evangelisch-lutherischen Kirche in Hannover, Garbsen, Seelze und Langenhagen; zugleich Superintendent des Kirchenkreises Hannover-Mitte und Pastor an der Marktkirche.

In diesem ebenso vielseitigen wie anspruchsvollen Arbeitsfeld konnten sich seine umfassende Bildung, seine menschliche Zugewandtheit und seine brillante Intellektualität frei entfalten. Als Schlaglichter seien dabei nur die Citykirchenarbeit und internationale Partnerschaften, Ausstellungen und Kirchenmusik, Engagement gegen Ausländerfeindlichkeit und Foren an der Marktkirche notiert. Stadt und Region Hannover, die Menschen und ihr Zusammenleben profitieren bis heute von den Impulsen, die Hans Werner Dannowski während seiner Amtszeit setzte. Seine Wirkungsgeschichte wurde unter anderem 1999 mit der Stadtplakette und 2001 mit dem Stadtkulturpreis gewürdigt.

Der Wechsel in den Ruhestand bot ab 1998 die Möglichkeit, befreit von dienstlichen Notwendigkeiten theologisch und kulturell Schwerpunkte zu verlagern. So blieb Hans Werner Dannowski bis 2003 Präsident der Interfilm, zu deren Ehrenpräsident er nach 16 Jahren an der Spitze ernannt wurde, intensivierte seine Tätigkeit als Autor und (Mit-)Herausgeber zahlreicher Bücher und Zeitschriften zu theologischen, kulturellen und gesellschaftlichen Themen. Zudem blieb er bis 2013 theologischer Dialogpartner und prägendes Gesicht bei den KunstGottesdiensten im Sprengel Museum Hannover.

In allen Facetten der vielseitigen Initiativen, Aktivitäten und Publikationen Dannowskis tritt das Streben nach Öffnung und Dialog zwischen Menschen und Kulturen, Religionen und Meinungen hervor. Mit diesem Wunsch nach Begegnung und Gespräch hat Hans Werner Dannowski die Menschen berührt und zusammengeführt, angeregt und bestärkt. In kleinen Kreisen und in breiter Öffentlichkeit. „Die Liebe zum weiten Horizont verbunden mit einer profilierten Haltung zu allen Fragen der Gegenwart sind das bleibende Vermächtnis, das dieser Pastor und Weltbürger seiner Stadt Hannover hinterlässt.“