Foto: Markus Lampe

„Ich werde gerne 65“

Nachricht Hannover, 01. September 2018

Stadtsuperintendent Hans-Martin Heinemann feiert am 1. September Geburtstag

Stadtsuperintendent Hans-Martin Heinemann

„Ja, ich werde gerne 65“, sagt Stadtsuperintendent Hans-Martin Heinemann und lächelt. „Es ist ein Geschenk ist, dieses Alter zu erreichen und sich lebendig und jung zu fühlen.“ Am 1. September ist es so weit. Im Seitenschiff der Marktkirche wird es von 11 bis 13 Uhr einen kleinen Empfang geben und Hans-Martin Heinemann freut sich auf Menschen, „die vorbeikommen und mit mir auf die in den letzten Jahren geteilte Freundschaft, Kollegialität oder anderweitige Verbindungen zurückblicken“. Reden soll es nicht geben, denn „mir ist die persönliche Begegnung wichtiger“. 65 Jahre, das ist für den Jubilar ein „Einschnittsalter“. Auch wenn der Renteneintritt sich heute verschoben hat, symbolisiert die Zahl für Heinemann das klassische Ende der Berufstätigkeit. Das ist für den Stadtsuperintendenten allerdings noch nicht gekommen, denn er wird erst im September 2019 verabschiedet und dann Ende Oktober offiziell in den Ruhestand gehen. „Noch zwei bis drei Generationen vor uns war es durchaus nicht selbstverständlich, dieses Alter überhaupt und auch noch gesund zu erreichen“, sagt Heinemann. „Ich bin mir dessen bewusst, dass es ein Privileg ist, als vergleichsweise junger Mensch so alt zu werden.“ Auch diese Dankbarkeit würde der Stadtsuperintendent gerne mit seinen Gästen teilen. Denn „Leben teilen“, das ist für ihn das Wesentliche, persönlich, aber „es ist auch etwas, wozu uns das Neue Testament auffordert“. Als Privatmann wird Heinemann an seinem Geburtstagswochenende noch in kleinem Kreis mit seiner Frau und seinen drei Kindern feiern, ein größeres Fest ist für ihn ebenfalls im kommenden Jahr geplant.

Eigentlich könnte er schon am 1. April 2019 sein Amt übergeben, doch er wird noch ein halbes Berufsjahr dranhängen. „Dann rundet sich manches besser“, sagt er. „Der Stadtkirchentag konstituiert sich Anfang 2019 neu und wir Superintendenten begleiten das in den ersten Monaten.“ Auch Heinemanns Mandat in der Landessynode endet mit Ablauf des Jahres 2019. Und dann ist da ja noch die Symbolik. „Der September ist mein Geburts-, mein Tauf- und mein Ordinationsmonat, dann soll er 2019 auch mein beruflicher Abschiedsmonat sein.“ Auf welche besonderen Ereignisse seines bisherigen Berufslebens möchte der Stadtsuperintendent mit seinen Gästen in der Marktkirche zurückblicken? „Ein Highlight war für mich das große ‚Fest für alle‘ zum Reformationsjubiläum im vergangenen Jahr“, berichtet Heinemann. „Dort konnten wir uns als weltoffene Kirche den Menschen zeigen und ich bin froh, das mitverantwortet zu haben.“ Ein weniger fröhliches, aber dennoch nachhaltiges Ereignis seiner Amtszeit war für ihn das große Friedensgebet gemeinsam mit dem Rat der Religionen nach dem terroristischen Anschlag auf die Redaktion des Charlie Hebdo 2015 in Paris. Er erinnert sich an viele Diskussionen der vergangenen Jahre, wie „unsere Gesellschaft aussehen soll und wo wir hinwollen angesichts der derzeitigen massiven sozialen und politischen Veränderungen“. Dabei war es ihm wichtig, sich als Kirche für eine offene und demokratische Gesellschaft einzusetzen, wie zum Beispiel mit der „Bunt statt Braun“-Bewegung.

„Wir haben aber auch viel Arbeit hinter den Kulissen getan“, betont der Stadtsuperintendent. „Die Finanzen konsolidieren, das Bemühen trotz Sparvorgaben Arbeitsplätze zu erhalten, die Diakone in die Trägerschaft des Stadtkirchenverbandes übernehmen und dies auch für die Kindertagesstätten vorbereiten, um nur Einiges zu nennen.“ Hier will Hans-Martin Heinemann noch manches auf den Weg bringen, dessen „Wirksamkeit wohl erst nach meiner Amtszeit zu spüren sein wird.“ Was allerdings schon sehr bald feststeht, ist, wie groß das Echo auf die Bitte Heinemanns sein wird, ihm an seinem Geburtstag nichts Persönliches zu schenken, sondern für die Ökumenische Essensausgabe zu spenden. „Ich freue mich über jeden Euro, der für dieses unterstützenswerte Projekt eingeht“, wirbt der Stadtsuperintendent. Und wenn er an die Zahl 65 denkt, fällt ihm noch ein Wunsch ein. „Das Catering für meinen kleinen Empfang macht ‚Juniver‘, die Jugendberufshilfe der Diakonie, die auch junge Flüchtlinge betreut und auf einen Beruf vorbereitet. Wenn mein 65. Lebensjahr eines wird, in dem 65 junge Menschen aus diesem Projekt ihren Weg in unsere Gesellschaft finden, dann ist das für mich ein Anlass zu großer Freude.“

Sabine Dörfel