Vier Fragen an den zukünftigen Stadtsuperintendenten

Nachricht 07. Juli 2020
Rainer Müller Brandes
Foto: Markus Lampe

Diakoniepastor Rainer Müller-Brandes wird der neue Stadtsuperintendent für den Evangelisch-lutherischen Stadtkirchenverband Hannover.

Während seiner Sitzung, die am 23. Juni 2020 in der Marktkirche stattfand, wählte der Stadtkirchentag den 52-Jährigen.

Wir haben mit ihm gesprochen: 

1. Was sind die wichtigsten Themen, auf die sich Kirche jetzt fokussieren sollte?

Mich überzeugt eine Kirche, die bei den Sorgen und Nöten der Menschen ist und sich die Tagesordnung von der Welt schreiben lässt. Schließlich haben wir einen Gott, der bei uns sein will - das begeistert mich.

2. Für was für eine Kirche stehen Sie?

Ich wünsche mir eine Kirche, die die Themen vor Ort aufgreift und mit unserer Botschaft verbindet. Warum nicht ein Gottesdienst zu aktuellen Themen draußen vor der Tür? Warum nicht ein jährlicher flashmob unserer ev. Jugend vor dem Hauptbahnhof, wobei andere Jugendliche auf dem Weg zum Shoppen in die Ernst-August Galerie denken: cool, wäre ich auch gerne dabei. Warum nicht ein Adventssingen im Stadion? Ich stehe für eine Kirche, die uns emotional berührt.

3. Hat die Corona-Pandemie die Sichtweise der Menschen auf die Kirche verändert?

Mittelbar hoffe ich das. Unser Glaube steht für eine Welt, die nicht nur die Eigeninteressen im Blick hat. Für die wird schon gesorgt. Eigeninteressen machen aber nicht glücklich. Corona zeigt: Alleine gehen wir ein. Mich erreichen Anrufe: „14 Tage Quarantäne schaffe ich nicht“ oder: „Haben Sie etwas für mich ehrenamtlich zu tun? Mit fällt beim homeoffice die Decke auf den Kopf“. Unsere Kirche fängt auf und ist für die Menschen da.

4. Was steht nicht in Ihrem Lebenslauf, was wir trotzdem über Sie wissen sollten?

Ich habe einen der schönsten Berufe, den ich mir vorstellen kann. Mit Menschen zusammen zu überlegen, wie es weiter gehen, wie es besser gehen kann und dann nicht bei der Überlegung stehen zu bleiben, so etwas erfüllt mich.