Blick auf Baukräne und Bagger

Nur ein paar Schritte von der Limmer St.-Nikolai-Kirche entfernt kann Rebekka Brouwer schon ihr neues Arbeitsfeld sehen. Baukräne stehen dort, Arbeiter klettern auf Gerüsten umher und Laster mit Stahlträgern kurven um halb hochgezogene Wohnblöcke. Ab 1. September wird Brouwer sowohl für die Gemeinde St. Nikolai als auch für die Wasserstadt Limmer zuständig sein, Hannovers zweitgrößtem Neubaugebiet am Leineabstiegskanal.
Bewohner werden dort allerdings frühestens im Herbst 2021 einziehen. Doch die Kirche will sich frühzeitig an der Entwicklung der Wasserstadt Limmer beteiligen. Es ist nicht nur ein großes, sondern auch ein konfliktreiches Neubauprojekt. Seitdem der Bau des neuen Stadtteils vor knapp zehn Jahren geplant wurde, gibt es rege Diskussionen vor allem unter den Limmeraner Bürgern. Wie wird sich der Zuzug von bis zu 5000 Menschen auf den traditionellen Stadtteil auswirken? Werden dort Luxuswohnungen am Wasser entstehen oder bezahlbare Unterkünfte für Normal- und Geringverdiener? Wie können zu erwartende Verkehrsprobleme gelöst werden? Kritische Fragen, die von der Bürgerinitiative (BI) Wasserstadt Limmer gestellt werden, einer Gruppe von Anwohnern und künftigen Miet-Interessenten. „Wir wollen als Kirche da sein, bevor die Wasserstadt fertig ist“, sagt Brouwer. „Denn die Entwicklung des Stadtteils beginnt jetzt.“
Brouwer tritt dazu eine neu eingerichtete halbe Projektstelle an. Mit der anderen Hälfte wird sie Gemeindepfarrerin der St.-Nikolai-Kirche sein. „Natürlich werden sich meine Aufgaben überschneiden, doch es ist uns wichtig, mit der Projektstelle ein deutliches Zeichen unserer Beteiligung an der Wasserstadt zu setzen“, sagt die 38-Jährige, die am Sonntag, 30. August, in einem Gottesdienst um 15 Uhr in St. Nikolai eingeführt wird. Kirche müsse neu gedacht werden, wenn sie schon dort aktiv ist, wo es noch keine Gemeinde gibt. „Was es allerdings schon gibt, sind Menschen, denen ihr Stadtteil am Herzen liegt, die sich wegen der Wasserstadt Sorgen machen oder in ihr neue Möglichkeiten sehen“, weiß Brouwer. „Und da gehört Kirche hin.“