Kirchenpädagogin Marion Wrede in Ruhestand verabschiedet

Nachricht 27. Januar 2021

Am Sonntag, 24. Januar 2021 wurde die Kirchenpädagogin Marion Wrede im Rahmen der Sonntagsvesper von Stadtsuperintendent Rainer Müller-Brandes und Marktkirchenpastorin Hanna Kreisel-Liebermann nach rund 17 Jahren Dienst an der Marktkirche in den Ruhestand verabschiedet. In einem Interview haben wir gemeinsam mit Marion Wrede auf ihre Tätigkeit zurückgeblickt.

Wie lange sind Sie schon Kirchenpädagogin? Wie viele gibt es bundesweit und wie lange gibt es die Kirchenpädagogik überhaupt?

Begonnen mit der kirchenpädagogischen Arbeit habe ich 1995 in Celle an der Stadtkirche als Ehrenamtliche in einem Team von Frauen. Danach bin ich - auch ehrenamtlich - am Münster in Hameln für sieben Jahre tätig gewesen. Seit 2002 bin ich hier an der Marktkirche – zuerst ehrenamtlich. Die Anstellung bekam ich 2003. Ausgebildet bin ich als Physiotherapeutin. In dem Beruf habe ich bis 2003 hauptsächlich gearbeitet.

Wie viele Kirchenpädagogen es in Deutschland gibt, weiß ich nicht. Viele DiakonInnen, LehrerInnen, PastorInnen machen das nebenbei. Ich kenne keine Person aus dieser Gruppe, die ausschließlich als Kirchenpädagogin angestellt ist. Kirchenpädagogik gibt es seit ca. 25 Jahren in Deutschland.

Wie vielen Schülerinnen und Schülern haben Sie in der Zeit mit auf den Weg durch die Kirche genommen?

Zu dieser Frage musste ich in meiner Statistik recherchieren und habe festgestellt, dass ich mit 80 bis 100 Klassen pro Jahr in der Marktkirche oder Kreuzkirche Projekttage durchgeführt habe, d.h. mit ca. 35.000 Schülerinnen und Schülern insgesamt. Zu „normalen“ Kirchenführungen kamen 800 bis 1.000 Menschen pro Jahr und es gab jeweils zwischen 30 und 50 solcher Führungen. Etwa 15.000 Personen haben teilgenommen.

Wo/welcher ist Ihr Lieblingsort in der Marktkirche?

Ich habe keinen Lieblingsort; ich liebe die ganze Marktkirche.

Welchen Ort haben Sie am häufigsten mit Ihrer Taschenlampe ausgeleuchtet? Und warum?

Das war sicherlich zum einen unser Portal. Dort gibt es so viele unterschiedliche Dinge zu entdecken. Erwachsene sind immer wieder erstaunt, dass man Konrad Adenauer und Charles de Gaulle an unserer Tür erkennen kann. Die andere Stelle, die ich wahrscheinlich mindestens 40.000-mal angeleuchtet habe, ist die, wo am Altar zu sehen ist, wie Jesus dem Teufel in den Arsch tritt. Und so deutlich habe ich das immer gesagt!

Wie oft waren Sie schon auf dem Turm und wie viele Stufen sind es?

Auf dem Turm bin ich ungefähr 500-mal gewesen. Ich glaube, es sind 355 Stufen. Wenn Sie es ganz genau wissen wollen, empfehle ich Ihnen eine Turmbesteigung.

Wie geht es weiter mit den Turmführungen? 

Die Turmführungen und auch die Kirchenführungen werden wie bisher von einer Gruppe von Ehrenamtlichen durchgeführt. Wir haben gerade im letzten Jahr ein neues Team von TurmführerInnen ausgebildet. Außerdem hoffe ich, dass es bald eine Nachfolge für mich gibt.

Wenn wieder möglich, warum sollte man gerade in Corona-Zeiten einmal die Perspektive wechseln und über die Dächer Hannovers blicken? Was sieht man dann Besonderes?

Es ist natürlich immer eine gute Übung auf den Turm zu steigen, sowohl für die Beine als auch für die Lunge. Außerdem gibt es unterwegs viel Interessantes zu entdecken, z.B. den Dachstuhl oder die Reste der geschmolzenen Glocke. Die Aussicht ist einzigartig spektakulär. Bei klarer Sicht ist der Brocken zu erkennen. Aber natürlich sind auch alle besonderen Gebäude in Hannover zu sehen: die anderen Kirchen, das Rathaus, die Hochhäuser, die MHH, das INI und vieles mehr, natürlich auch der Maschsee. Der Blick vom Turm ermöglicht es, die Stadt so zu sehen, wie sonst nicht. Überhaupt erweitert ein Turmaufstieg den Blick in jeder Hinsicht.

Was waren Ihre Highlights in den vielen Jahren Ihrer Tätigkeit an der Marktkirche? Woran denken Sie gerne zurück?

Mir hat die gesamte Arbeit sehr viel Freude bereitet! Gerade auch die ganz normalen Projekttage für die Schulklassen oder Gruppen aus Hannover oder aus einer anderen Stadt, waren eine große Freude für mich. Die Rückmeldungen der Teilnehmerinnen und Teilnehmer haben mich jedes Mal sehr berührt und gezeigt, wie gut es ist, auf anschauliche Weise über den christlichen Glauben nachzudenken und zu diskutieren. Deshalb hätte ich zu gern noch den Einbau des Reformations-Fensters erlebt und wäre sehr gern mit den BesucherInnen darüber ins Gespräch gekommen. Natürlich gab es besondere Herausforderungen, die herausragen. Dazu gehörten z. B. der Evangelische Kirchentag 2005, die Lange Nacht der Kirchen, das Fest für ALLE zum Reformationsjubiläum 2017 und viele besondere Gottesdienste und Veranstaltungen.

Vielen Dank, Frau Wrede. Wir wünschen Ihnen alles Gute!

Die Verabschiedung von Marion Wrede können Sie sich hier nachträglich anschauen.