Kinder aus suchtbelasteten Familien stärken und begleiten

Nachricht Diakonisches Werk Hannover, 25. Februar 2021
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Im Rahmen des Projektes KITT „Kinder aus suchtbelasteten Familien stärken“ will die Fachstelle für Sucht und Suchtprävention des Diakonischen Werkes Hannover ab März 2021 in Hannovers Schulen aktiv werden. „Schul-KITT“ ist ein Präventionsprojekt für Schülerinnen und Schüler in den 7. und 8. Klassen, welches sich mit dem Thema Sucht in der Familie beschäftigt. Denn familiäre Belastung durch Sucht in der Familie stellt in Deutschland keine Seltenheit dar. Sozialarbeiterin Luisa Rossa vom Diakonischen Werk Hannover erklärt: „Jedes sechste Kind lebt in einer Familie, in der mindestens ein Elternteil eine Suchterkrankung hat. In Klassen mit 25 SchülerInnen sind - statistisch gesehen - vier Kinder betroffen. Wir wollen mit unserem Projekt Kinder in ihrem Familienleben sichtbar und erlebbar machen.“

Im Corona-bedingten Lockdown sind die aktuellen Kontaktbeschränkungen eine besondere Belastung. Den Kindern fehlen wichtige Kontakte außerhalb der Familie durch Kita, Schule, Sport etc. Die Gefahr einer Isolation wird dadurch verschärft. „Das Ziel von KITT ist es, die Lebenssituation von Kindern aus suchtbelasteten Familien zu verbessern. Dafür ist es erst einmal nötig, das Thema zu enttabuisieren, damit sich betroffene Kinder Hilfe holen können. Dies soll zum einen in den Unterrichtseinheiten passieren. Wir wissen aber auch, dass Schulsozialarbeiter*innen und Lehrer*innen für viele Probleme der Schüler*innen erste Ansprechpersonen sind und möchten diese in den Mulitiplikator*innenschulungen für die Thematik sensibilisieren,“ so Sozialarbeiter Michael Hofmann vom Diakonischen Werk Hannover. Im Fokus steht die Ambition, das Risiko zu mindern oder gar zu vermeiden, dass betroffene Kinder selbst durch Suchterfahrungen oder psychische Belastungen aufgrund der familiären Situation erkranken.

„Bei der Arbeit mit all diesen unterschiedlichen Menschen ist für uns der größte Schatz ihre Offenheit. Ob sie selber betroffen sind und die Not und die Sorgen kennen ober ob sie das Glück haben davon unbelastet zu sein – wir stoßen immer wieder auf Neugierde und Interesse – einfach den Wunsch mehr zu erfahren oder von sich zu berichten,“ ergänzt Sozialarbeiter Stefan Krüger von der Fachstelle für Sucht und Suchtprävention des Diakonischen Werkes Hannover.

Das Diakonische Werk Hannover hat mit Mitgliedern einer Selbsthilfegruppe des Blauen Kreuzes und Studierenden der Hochschule Hannover, die im Rahmen ihres Bachelorstudienganges Soziale Arbeit ein praxisbegleitetes Projekt durchführen, eine Unterrichtseinheit entwickelt, die gemeinsam ab März 2021 in Hannovers Schulen umgesetzt werden soll. Diese Unterrichtseinheit hat das Ziel für die Jugendlichen die Situation in Familien mit einer Suchtproblematik zu verstehen und zu sensibilisieren. Zurzeit entwickelt die Arbeitsgruppe im Diakonischen Werk Hannover daraus Corona-bedingt ein Onlineangebot. Vorgestellt wird das Projekt bei Elternabenden, einer Multiplikator*innen-Schulung und einer begleitenden Beratung von Schüler*innen, Eltern und Lehrer*innen. Schul-KITT ist ein Kooperationsprojekt des Diakonischen Werkes Hannover mit der Stadt Hannover. Das Projekt wird gefördert durch die Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung im Auftrag und mit Mitteln der gesetzlichen Krankenkasse nach § 20a SGB V im Rahmen des GKV-Bündnisses für Gesundheit (www.gkv-buendnis.de).