Stadtsuperintendent plädiert für mehr Schnelltests in Schulen

Nachricht Hannover, 18. März 2021
Stadtsuperintendent Rainer Müller-Brandes; Foto: Markus Lampe

Ich wünsche mir mehr Mut in unserem Land!

Schnelltests in Schulen - und die erste Reaktion: ein lauter Aufschrei der Verbände. Das gehe nicht. Warum? Unsere Kinder haben seit einem viertel Jahr die Schulen nicht von innen gesehen. Also sind Schnelltests vor Ort genau richtig.

Warum müssen wir immer so korrekt sein? Warum sind wir so wenig innovativ? Lasst uns überlegen, was in dieser Situation geht- mit Geschäften, mit Kultur. Statt reflexhaft zu überlegen, was nicht geht.

Mehr Mut: das gilt auch für Astrazeneca. Ja, es hat nicht nur Vorteile, könnte gar schaden. Aber warum trauen wir uns nicht zu sagen, dass es ganz vielen Menschen helfen würde?  Wo bleibt eine ethische Abwägung? 

Die Verantwortlichen in der Politik? Sie sind vorsichtig geworden - jedes Risiko muss vorher abgewogen werden. Klar, denn der kleinste Fehler wird heute lautstark bestraft. Die Opposition haut in die Kerbe. Und wird sicher laut rufen, wenn doch etwas passiert. So sind wir. Überzeugend ist das nicht.

Warum bekommen wir es stattdessen nicht hin, gemeinsam zu überlegen, wie es gehen könnte? Statt sich fast ritualhaft fertig zu machen?

Wir brauchen weniger Bedenkenträger, sondern Menschen, die die Ärmel hochkrempeln. Amerika scheint es aktuell deutlich besser hinzubekommen. England auch.

Wir können das auch. Wenn wir nur wollen. Wenn wir uns trauen:

Tübingen macht es uns vor. Lasst uns testen, so schnell und so viel wie möglich. 

Hören wir auf, uns gegenseitig das Leben schwer zu machen. Wagen wir einmal etwas.

Wir können es.

Von Rainer Müller-Brandes, Stadtsuperintendent