Nun ist alles anders – Solidarität durch soziale Distanz

Weiter Raum

Karl Ludwig Schmidt Soziale Distanz
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Als Kirche sind wir gut darin, Menschen in Kontakt zu bringen. Miteinander und mit Gott. Unsere Gemeinden leben von Gemeinschaft. Jetzt, in einer Krisenzeit, bricht uns die wichtige Säule der unmittelbaren Begegnung weg. Schlimmer noch: wir müssen gerade jetzt alles tun, um zu verhindern, dass Menschen zusammenkommen. Das geht gewaltig gegen den Strich!

Trotzdem ist es richtig, ja lebensnotwendig. Unsere Aufgabe ist es jetzt, zur Vernunft zu rufen. Wir können das, weil die andere Säule uns nie wegbricht: der Kontakt zu Gott. „Du stellst meine Füße auf weiten Raum!“ heißt es im 31. Psalm. Angesichts des Gefühls, in den eigenen vier Wänden eingesperrt zu sein sicher keine ganz leichte Vorstellung. Doch Gottes Räume sind anders. Nicht gebunden an unsere. Wir erfahren gerade, dass Menschen füreinander da sind. Am Telefon, mit Mails, über den Gartenzaun hinweg. Sie kaufen füreinander ein und achten aufeinander, mehr als sonst.

Füreinander da sein – auch über manche Distanz: das ist jetzt das Wichtigste. Dazu Mut und Phantasie zu entwickeln lädt Gott ein.   

Karl Ludwig Schmidt
Superintendent Amtsbereich Nord-West