Mein Lieblingsbuch: Die Inselpastorin

Mein Leben mitten in der Nordsee

von Pamela Hansen
                          
Wenn ich ein Buch bespreche, darüber schreibe und es damit beurteile, lese ich es zweimal. Bei „Die Inselpastorin“ von Pamela Hansen war das ein zweifaches Vergnügen. Die Pastorin erzählt auf herzerwärmende Weise, lebendig, spannend. Sie predigt übrigens auch so. Jedenfalls hat sie das die paar Male getan, da ich sie erleben konnte.
In ihrem Buch, dieses Jahr erschienen, erzählt sie auch von der Pastorin, aber viel mehr von Pamela und vor allem von Helgoland, der faszinierenden Insel, deren Faszination sie durch ihr empathisches Erzählen noch deutlich steigert. Ihre Erlebnisse, ihre Alltagserfahrungen stehen im Mittelpunkt, aber Pamela nimmt dich mit auf diese ebenso einsame wie lebendige Insel. Ich bleibe jetzt beim Vornamen, Pamela, denn Du hast mich auch gleich so empfangen: “Schön dass Du da bist, lieber Leser“.
Pamela ist durch Zufall auf die weit draußen liegende Hochseeinsel gekommen. Als Pastorin zurück aus Amerika, aus der Nähe von Detroit, musste sie zum Landeskirchenamt in Kiel und bekam Helgoland gewissermaßen zugewiesen. So ist das wohl bei der Kirche. Naja, einverstanden war sie schließlich auch, wenn auch mit einer gewissen Skepsis. Die ist dann schnell in eine bemerkenswerte Begeisterung umgeschlagen. Und so bekommen wir von Pamela einen begeisterten Bericht vom begeisternden Leben auf dem kleinen Flecken Erde mitten in der Nordsee. Wovon sie erzählt, außer von ihrer St. Nikolaikirche: Von den Feuerwehrkameradinnen und Feuerwehrkameraden – da ist sie gleich Mitglied geworden;  von den Seenotrettern – die haben sie auf manche harte Probe gestellt;  von den Kegelrobben im Wasser bei der Düne – da bekam sie schon einen Schreck als sie nackt badete und die nicht nur possierlichen Tierchen um sie herumschwammen;  von ihrer Rolle als Kneipenpastorin, die ihre Nähe zu den Menschen zeigt;  vom Beten beim Joggen auf dem Oberland, drei Kilometer in vierundzwanzig Minuten. Und natürlich vom Wanderhemdbügler, so nennt sie ihren Mann Lars, den sie auf der Helgoländer Düne kennengelernt hat.
Nun aber doch noch ein wenig von der Pastorin Pamela. Da ist ihr „oberster Boss“. “Ja ich war und bin immer noch fest davon überzeugt, dass Gott Pläne hat und es gerne so einfädelt, dass ich Teil dieser Pläne werden kann, wenn ich denn bereit bin, mich darauf einzulassen….Für mich war Helgoland nicht nur einer von diversen Orten, an denen Gott mich haben wollte, weil er (oder sie) mit mir an diesem Ort etwas vorhatte.“ So denkt und glaubt Pamela. Das ist eindrucksvoller fester Glaube. Gewiss nimmt die Pastorin  immer wieder den Einen oder die Andere mit. Und schließlich der Heilige Geist. Mit ihm führt Pamela ausführliche Dialoge, wenn es darum geht, wie sie handeln soll. Wer bei diesen Gesprächen geistreicher ist, kann ich schwer ausmachen. Jedenfalls bedient sich Pamela da und bei dem, was sie erzählt einer klaren und verständlichen Sprache. Da hat sie wohl „dem Volk aufs Maul geschaut“.
„Mein Leben in der Nordsee“ hat Pamela, glaube ich, vor allem für ihre Helgoländer geschrieben. Sicher auch für die Freunde der kleinen entlegenen, reizvollen Insel. Helgoland ist ihr Sehnsuchtsort geworden, sagt sie uns. Es klingt wie eine Einladung.
                                                    
Autor: Reinhard Scheibe
Vorsitzender im Kirchenvorstand der Marktkirche Hannover