Es muss weitergehen!

Himmel
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Liebe  Leserin, lieber Leser, 

es muss weitergehen. Wir müssen Lösungen finden, wie wir unseren Alltag auch mit diesem Virus gestalten können.

Das macht uns aus. Auch als Christen. 

Und so wünsche ich mir meine Kirche: 

Eine Kirche, die weniger diskutiert, ob wir nun system- oder existenzrelevant sind. Sondern die Ärmel hochkrempelt und mich bei all dem auch fragen  lässt:   

Welche Rolle spielt Gott dabei eigentlich? Und zwar nicht nur mit Blick auf Corona. Sondern eben für meinen ganz normalen Alltag. Morgens, wenn ich als  Teil einer schweigenden, auf die Handys schauende Masse durch  die Wohnungslosen hinter dem Bahnhof gehe, dann denke ich: 

Gott, warum ist das so? Hast Du vielleicht keine Hände, keine Füße, außer unseren?

Ich weiß es nicht. Aber eines weiß ich: Da ist unser Gott sehr klar: Sein erster Blick gilt nicht der Sünde. Was für ein Unsinn. Sein erster Blick gilt dem Leid. Von da leitet sich alles weitere ab.

Auch sein Auftrag an uns.

Denn wenn wir die Masken mal fallen lassen, was sehen wir denn dann hinter den Fassaden: Eine Welt im Rohbau. Bestenfalls.

Mehr als jeder zweite Haushalt wird in Hannover von einer Person bewohnt. Einsamkeit ist ein viel zu leises Thema in unserer Gesellschaft. Gott will nicht, dass wir einsam sind.

Und da, wo Kinder wohnen - nur noch in jedem 7. Haushalt in Hannover - sind Eltern oder Elternteile manchmal überfordert. Gott will nicht, dass Mütter und  Väter ratlos dastehen.

Die Frage ist doch: 

Kriegen wir all das alleine hin? Oder setzen wir auf Gott. Der uns den Rücken stärkt.

Vielleicht, das wünsche ich uns in dieser Woche der Diakonie, wird uns zwischen
„streamen“ und  „skypen“ klar, was uns nicht verloren gehen sollte: das Gespür für Gott und unseren Nächsten.

Genau das braucht unser Rohbau, genau das braucht unsere Welt.

Einen tränenlosen Gewohnheitsatheismus, den braucht sie nicht.

Ihr Rainer Müller-Brandes
Diakoniepastor & zukünftiger Stadtsuperintendent