Gedanken zur Urlaubszeit

Urlaub

Wanderweg
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Zu meiner Wahl zum Stadtsuperintendenten habe ich viel Post mit guten Wünschen, mit Tipps und kurzen Texten bekommen.

Einer handelte vom Kleinen Prinzen: 

Der Kleine Prinz trifft den Händler, der durststillende Pillen verkauft. Der kleine Prinz hinterfragt das auf seine Weise, aber ich gestehe: Ich bin bei dem Händler. Solche Ideen, die Zeit sparen, finde ich gut.

Und auf einmal steht der Urlaub vor der Tür. Ich weiß nicht, was für ein Urlaubstyp sind Sie?

Ich bin ja eher der Typ, der jeden Tag etwas unternehmen will.  Gerne auch mal früh aufstehen. Für eine anstrengende Wanderung.

Danach fühle ich mich gut - aber auch die Knie.

Die Familie murrt dann manchmal.

Würde gerne an den kleinen Prinzen erinnern. Schließlich, es stimmt, heißen Ferien im englischen „holidays“. „Holy days“- heilige Tage. Die sind wichtig.

Sogar Gott macht Urlaub. Gleich ganz am Anfang der Bibel heißt es: „Am siebten Tag ruhte Gott von seinen Werken und heiligte ihn“.

„Holy days“, Ruhetage gehören zur Schöpfung.

Das findet sich dann wieder in dem Gebot: Du sollst den Feiertag heiligen. 

Bonhoeffer schrieb dazu: „Die Zehn Gebote enthalten kein Gebot zu arbeiten, aber ein Gebot, von der Arbeit zu ruhen. Das ist die Umkehrung von dem, was wir zu denken gewohnt sind.“

Wir leben in einer Gesellschaft, in der wir inzwischen für unser Heil selbst verantwortlich sind. Wir leben in einer Gesellschaft, in der viele nicht mehr an Gott glauben. Mit der Folge, dass sie sich selbst erlösen müssen.

Macht ja kein anderer mehr für sie. Also steigt der Druck. Man sieht zu, dass man vor sich bestehen kann. Dafür wäre es gut, wenn ich dieses oder das noch schaffe.

Und entsprechend wird der Urlaub?

Im deutschen Wort „Urlaub“ steckt „ur“. Nicht wie die, die wir am Handgelenk haben, sondern „ur“ wie in „ursprünglich“.

„Ur“ wie ganz am Anfang. Als wir uns noch im Spiel verlieren konnten, als wir noch nur für den Tag leben konnten. Manchmal überkommt einen ja diese Ur-Sehnsucht.

Zur Ruhe zu kommen. Mit sich ins Reine zu kommen und mit Gott.

„Es ist noch eine Ruhe vorhanden für das Volk Gottes. Denn wer zu Gottes Ruhe gekommen ist, der ruht auch von seinen Werken so wie Gott von den seinen“ heißt es im Hebräerbrief.

Eine schöne Urlaubszeit, schöne „holy days“  wünsche ich.

Ihr Rainer Müller-Brandes