Liebe Leserinnen und Leser,
kaum ist der Ewigkeitssonntag vorüber, die dunklen Tage und das Denken an Schuld, Gewalt und Tod markiert, da erstrahlen am nächsten Tag alle Straßen und Häuser im adventlichen Licht. Und ich bekomme dort, wo ich lebe, das Gefühl, dass sich nicht nur die Hannoversche Innenstadt sichtbar verändert, sondern auch die Gesichter der Menschen heller und offener wirken. Klar Einkaufsstress und Weihnachtstrubel – manch einer und manch einem wird das zu viel. Nicht selten auch für den Geldbeutel. Aber mit keiner anderen Zeit verbindet sich auch so viel Freude und Sehnsucht nach Offenheit und Wärme.
So als ob eine Tür aufgeht – wie es die Türchen an unseren Adventskalendern symbolisieren – die einen anderen Blick frei gibt, eine neue Perspektive eröffnet. Macht hoch die Tür, die Tor macht weit – es wird Advent, da kommt etwas auf uns zu.
Und das hat es in sich: Ein Neugeborenes verändert die Welt. Unglaublich! Gott wird Mensch. Unfassbar! Seine Botschaft von einem Frieden unter allen Menschen, der ermöglicht wird durch Vertrauen, Toleranz und Respekt. Unvorstellbar?
Die Sehnsucht nach diesem Frieden hält bis heute an. Advent hält diese Sehnsucht in mir wach, treibt mich an, in meinem Umfeld etwas für den sozialen Frieden und das Miteinander zu tun: Türen offen halten, gesprächsbereit sein, zuhören können, auch die sehen, die meine Hilfe brauchen.
Fastenzeit, Bußzeit ist der Advent traditionell. Das passt nicht immer in mein Bild einer bunten und glitzernden Weihnachtswelt, die oft überdeckt, was wir wirklich brauchen. Da stören die Fragen, ob ich in meinem Leben noch mit Gott rechne, etwas von ihm erwarte.
Machen wir die Türen auf, die Tore weit, Stück für Stück, voller Neugier, was da kommen mag. Blicken wir nach vorne aufs Wesentliche, auf das Kind, das die Welt verändert hat und verändern wird.
Ich wünsche uns allen, dass wir aus der Zuversicht leben, dass uns zu jederzeit eine Tür zu Gott offen steht. Dabei brauchen wir nicht einmal auf die Klinke zu drücken, denn Gottes Türen sind nur angelehnt. Eine gesegnete Adventszeit!
Es grüßt Sie
Michael Schneider, Pastor