Marktkirche Hannover feiert am 26. August ihr Turm-Richtfest

Pressemitteilung Hannover, 26. August 2025
Foto: Igor Marx

Die Marktkirche Hannover feiert am Dienstag, 26. August, um 16 Uhr ihr Turm-Richtfest. Seit Herbst vergangenen Jahres wird das 97 Meter hohe Bauwerk aufgrund von Schäden im Mauerwerk saniert.

„Bei der Restaurierung des Turmes unserer Marktkirche sind wir nun an einem besonderen Punkt angelangt, vergleichbar mit dem Richtfest beim Hausbau“, sagt Martin Germeroth, Vorsitzender des Marktkirchen-Vorstandes. „Deshalb wollen wir innehalten, um den Bauleuten und allen Unterstützern von Herzen zu danken. In gemeinsamer Anstrengung von Kirche, Denkmalschutz und hannoverscher Bürgerschaft bewahren wir ein Wahrzeichen unserer Stadt – ein Geschenk der Geschichte – für uns und für alle Generationen, die nach uns kommen. Dieses Projekt steht für unsere gemeinsame Zuversicht, die wir auch damit in die Zukunft weitertragen wollen.“

„Mit jeder Hand, die hier baut, wird mehr als ein Mauerwerk erhalten“, sagt Marc Blessing, Pastor an der Marktkirche. „Es ist ein Ort, der seit Jahrhunderten zum Gebet ruft, Menschen sammelt, Zeit ansagt, vor Gefahren warnt, Vertrauen schenkt, ein starkes Hoffnungszeichen für unseres Stadt.“

„Der Kirchturm zwischen Fernsehturm und Bank ist für mich ein Fingerzeig Gottes, er fragt immer auch nach der inneren Mitte unserer Stadt“, sagt Stadtsuperintendent Rainer Müller-Brandes.

Bei einer kurzen Zeremonie vor der Marktkirche feiert die Gemeinde mit dem traditionellen Richtspruch der Handwerker den symbolischen Höhepunkt der Sanierung. Dabei wird auch eine kleine Zeitkapsel mit einer Tageszeitung und zeitaktuellen Dokumenten in den Turm eingebracht. An die Feier schließt sich ein Empfang an, es besteht die Möglichkeit auf den Turm zu steigen.

Während der Sanierung werden lose oder bröckelnde Backsteine ausgetauscht, die herabzufallen drohen. „An der Ost- und Südfassade des Turms ist das Mauerwerk in Höhe der Glockenstube und der Steingiebel jetzt wiederhergestellt“, sagt Architekt Wolfgang von Reitzenstein vom landeskirchlichen Amt für Bau- und Kunstpflege. Die Westseite, die am stärksten beschädigt gewesen war, sei zu Hälfte saniert, die Nordseite werde demnächst in Angriff genommen. Die Arbeiten würden von ortsansässigen Firmen mit hoher Expertise durchgeführt. So müssten beispielsweise die neu hergestellten Ziegel den Merkmalen der alten genau entsprechen, sagt von Reitzenstein. Er weist zudem darauf hin, dass die Ergebnisse der begleitenden Bauforschung in diesem Herbst vom Landesamt für Denkmalpflege veröffentlicht werden. Ein Team um eine Professorin für Baugeschichte der Universität Cottbus hatte den Turm vor Beginn der Sanierungsarbeiten untersucht. „In seiner mehr als 600-jährigen Geschichte ist dies die erste baugeschichtliche Bestandsaufnahme am Turm“, sagt der Architekt.

Die Bauschäden sind auf Witterungseinflüsse, Staub und Abgase zurückzuführen, die das Mauerwerk porös gemacht haben. Die Sanierungsarbeiten werden voraussichtlich zwei Jahre dauern. Die Baukosten betragen rund 1,25 Millionen Euro. Davon trägt die hannoversche Landeskirche rund 500.000 Euro. 450.000 Euro kommen von der Denkmalpflege des Bundes. Die Stadt Hannover als Patronin der Marktkirche beteiligt sich mit 300.000 Euro an den Kosten.

Das Baugerüst, das für die Sanierung errichtet wurde, dient gleichzeitig als Kunstfläche. Es wurde mit einem 1200 Quadratmeter großen Kunstwerk des Künstlers Sebastian Peetz geschmückt, das sich mit religiösen, wissenschaftlichen und kulturellen Themen befasst.

Die im 14. Jahrhundert in ihrer heutigen Form errichtete evangelische Marktkirche gilt als ein Wahrzeichen der Stadt. Sie ist auch während der Sanierungsarbeiten zugänglich. Das Bauvorhaben ist eine der größten Erhaltungsmaßnahmen an der Kirche seit der Dachsanierung vor 30 Jahren.