Feierliche Einführung von zwei neuen Jugend-Pastoren

Nachricht Hannover, Lutherkirche, 16. Mai 2021

Gleich zwei neue Pastoren setzen jetzt Akzente in der Jugendarbeit des Stadtkirchenverbandes Hannover. Stefan Wollnik ist seit 1. April neuer Stadtjugendpastor und Alexander Schreeb betreut seit Dezember die Jugendkirche in der Nordstadt. Beide werden am Sonntag, 16. Mai, um 16 Uhr von Superintendentin Bärbel Wallrath-Peter in der Lutherkirche feierlich in ihr Amt eingeführt.

„Wir kommen in einer Umbruchzeit“, sagt Wollnik. Nicht zuletzt wegen sinkender Kirchenmitgliederzahlen will der Stadtkirchenverband seine Schwerpunkte der kirchlichen Arbeit in der Stadt Hannover neu bestimmen. Die Intensivierung der Jugendarbeit ist eines der Vorhaben. „Die Jugendlichen von heute gestalten die Kirche von morgen“, ist Wollnik überzeugt. „Wenn wir sie verlieren, sie nicht mehr gehört werden und keinen Raum bei uns finden, wenden sie sich ab.“

Erfahrung mit Jugendarbeit haben beide Pastoren. Der gebürtige Hannoveraner Wollnik engagierte sich bereits als Schüler ehrenamtlich in der Jugendarbeit. „Dass mir dort dann auch Jugendleiterarbeit zugetraut und übertragen wurde, war ein Schlüsselerlebnis für mich“, sagt er. Schreeb sieht sich geprägt durch seine Vikariatszeit in London, wo er auf eine entkirchlichte, multikulturelle Bevölkerungsstruktur traf. Gemeindeaufbau hält Schreeb deshalb auch für eine wichtige Aufgabe der Jugendkirche, die in der Lutherkirche übergemeindliche Anlaufstelle für alle Jugendlichen aus Hannover ist.

„Die Jugendkirche kann auch kirchenferne Heranwachsende ansprechen“, sagt Schreeb. Bisherige Formate wie die Singer/Songwriter-Konzertreihe „Luthern“ oder die „Silent Partys“ will er fortsetzen. „Die Jugendkirche verfügt über eine professionelle Veranstaltungstechnik“, betont der 37-Jährige. Doch es sind nicht nur die Events, die Kirche jungen Menschen anbieten kann. „Die Jugendkirche und unsere offenen Kinder- und Jugendtreffs bieten Räume, in denen Jugendliche auf eine besondere Atmosphäre treffen können“, sagt Wollnik. „Wir als Kirche können einen Blick auf das Leben vermitteln, der Heranwachsenden den Rücken stärken kann.“ Inmitten einer Leistungs- und Erfolgsgesellschaft sei es wichtig, jungen Menschen zu vermitteln, „Du bist wertvoll, ohne dass du Leistung und Erfolge vorweist“. Und: „Wir als Gemeinschaft brauchen dich mit deinen Gaben, seien es technische, soziale, künstlerische oder was immer du kannst“, formuliert es Schreeb.

Beide Pastoren bedauern, dass die Corona-Einschränkungen die Präsenzangebote der kirchlichen Jugendarbeit zurzeit stark begrenzen. Eines ihrer neuen Vorhaben ist deshalb auch digital. Anfang Mai startet ein Instagram-Projekt unter dem Titel „stadtseele.hannover“. „Jede Stadt hat neben ihrer kulturellen oder wirtschaftlichen Prägung auch so etwas wie eine Seele“, sagt Wollnik. „Und die wollen wir gemeinsam mit Jugendlichen erkunden.“ So würden in dem Projekt einerseits Orte und Menschen vorgestellt, die Hannovers Seele mitprägten, andererseits könnten Nutzer ihre Sicht auf die „Stadtseele“ dort mit anderen teilen.

Jugendarbeit heißt für Schreeb und Wollnik nicht nur, dass Kirche Angebote macht. „Junge Menschen wollen selbst gestalten und dafür eröffnen wir Möglichkeiten“, sagt der Stadtjugendpastor. Wie mit dem Projekt Jugendsynode zum Beispiel. Wollnik möchte dem Stadtkirchentag, dem Parlament des Stadtkirchenverbandes, mittelfristig auch eine Jugendsynode zur Seite stellen. „Dort können Jugendliche dann auch auf Entscheiderebene ihre Anliegen vertreten“, sagt der 34-Jährige. Hier komme wieder das Moment des Zutrauens in die Fähigkeiten Jugendlicher ins Spiel. „Wenn junge Menschen merken, dass sie etwas bewirken und gestalten können, dann bleiben sie und engagieren sich“, ergänzt Schreeb. Das gelte im Übrigen für die gesamte Ehrenamtsarbeit in der Kirche.

Um die Jugendarbeit stärker in der ganzen Stadt zu verankern, plant der Jugendkirchenpastor auch eine verstärkte Zusammenarbeit sowohl mit den Kirchengemeinden als auch den Schulpastoren. „Wir wollen den Lehrenden anbieten, bei Unterrichts-Projekten auch mit der Jugendkirche zusammenzuarbeiten“, sagt Schreeb. Um ihre Ideen umsetzen zu können, brauchen die Pastoren aber vor allem eines: ein baldiges Ende der Corona-Pandemie. „Denn das, worin Kirche stark ist, Gemeinschaftserlebnisse, Austausch und Nähe, geht digital nur sehr begrenzt“, sagen Wollnik und Schreeb.

Sabine Dörfel/Öffentlichkeitsarbeit des Stadtkirchenverbandes Hannover