Superintendent Thomas Höflich

Der Amtsbereich Süd-Ost, den Superintendent Thomas Höflich leitet, umfasst 21 Gemeinden von Isernhagen bis zum Expo-Gelände, darunter Stadtteile wie Kirchrode, Kleefeld, Döhren oder das relativ junge Kronsbergviertel. „Die Kirchengemeinden des Amtsbereiches sind vorwiegend städtisch geprägt, dennoch unterscheiden sie sich stark“, sagt Höflich. So leben in Kirchrode mehr als 50 Prozent evangelische Christinnen und Christen, auf dem Kronsberg hingegen nur noch 28 Prozent. „Doch auch innerhalb der Stadtviertel gibt es häufig deutliche soziale Unterschiede.“ Kirchengemeinden seien herausgefordert, auf diese Vielfalt zu reagieren, sie dabei wertzuschätzen, zu beraten und zu begleiten gehöre zu seinen Aufgaben als Superintendent, fügt Höflich hinzu. „Das beinhaltet natürlich auch Gemeinden in Krisen zur Seite zu stehen, etwa wenn es um Aufgabe von Gebäuden geht.“ Beispielsweise, als die Matthias- und Messiaskirche 2009 zur Groß Buchholzer Gemeinde fusionierten und die Messiaskirche samt Gemeindehaus abgerissen wurde.
„Der Glaube ist oft eng mit unserer Biographie verbunden und wenn eine Kirche einfach verschwindet oder entwidmet wird, ist das ein starker emotionaler Prozess“, hat er erfahren. „Viermal zuhören, einmal reden“ sei hier eine Leitlinie bei der Begleitung aus der Position des Superintendenten. 60 Pastoren und Pastorinnen, Diakone und Diakoninnen sind dem Amtsbereich Süd-Ost zugeordnet. Sie sind nicht nur in Gemeinden, sondern auch in den funktionalen Diensten wie zum Beispiel in der Krankenhaus-, Telefon- oder Gefängnisseelsorge tätig. Höflichs Predigtkirche ist die Petrikirche in Kleefeld, hier ist auch das Superintendentenbüro angesiedelt.
2005 hat der 64-Jährige sein Amt angetreten, zuvor war der gebürtige Hannoveraner unter anderem fünf Jahre lang Superintendent im Kirchenkreis Demmin in der ehemaligen Pommerschen und heutigen Nordkirche. Dass er jetzt in einem Team zusammen mit den anderen Superintendenten die Leitung des Stadtkirchenverbandes verantwortet, „bringt den großen Vorteil kollegialer Vergewisserung und eine sehr gute evangelisch-demokratische Entscheidungskultur mit sich“.
Der Stadtkirchenverband Hannover hat seit 2001 ein geteiltes ephorales Leitungsamt. Leitungsaufgaben, die in anderen Kirchenkreisen einer Person zugeschrieben sind, werden in Hannover von den drei Superintendenten und der Superintendentin arbeitsteilig und im Team verantwortet. Höflichs Fachbereiche für den gesamten Stadtkirchenverband umfassen Haushalt, Finanzen, Gebäudemanagement sowie Diakonie, Pflege und Seelsorge. Den Haushalt ausgeglichen halten, mit einem kirchlichen Gebäudemanager Fachkompetenz in den Verband holen, im Aufsichtsrat der Diakonie deren Geschäfte mitsteuern, umreißt die Aufgabenvielfalt dieses Fachbereichs. Leiten ist gemeinsames Gestalten für Höflich, der auch stellvertretender Stadtsuperintendent ist. Theologisch lässt er sich selber davon leiten, „den Glauben auf eine Hoffnung hin zu leben, ohne Gewissheit zu haben“. Und er weiß um die „wichtige Erfahrung, dass der Glaube trägt und ich mir das nicht selber zusagen kann“.
Die Amtszeit des Superintendenten beträgt zehn Jahre, nach dieser Frist kann sich der Amtsinhaber wieder zur Wahl stellen.
Autorin: Sabine Dörfel/Referat für Öffentlichkeitsarbeit im Stadtkirchenverband