Hannovers Regionalbischöfin Dr. Petra Bahr leitet den Gottesdienst am Sonntag, 11. Dezember, mit dem sich die Heilig-Geist-Gemeinde in Hannover-Vahrenwald von ihrem Kirchort verabschiedet. Die Kirche und das Gemeindehaus werden an den Knabenchor e.V. Hannover verkauft, der ab 1. Januar 2023 neuer Besitzer der Gebäude sein wird. Die Gemeinde der Heilig-Geist-Kirche hatte auch wegen sinkender Mitgliederzahlen schon länger ihre Auflösung beschlossen und nach einem Nachnutzungskonzept für die Kirche gesucht. Die Lösung des Verkaufs an den Knabenchor sei von vielen Gemeindemitgliedern sehr zustimmend aufgenommen worden, teilt Pastor Michael Schneider mit. Der weit über Hannover hinaus bekannte Chor muss sein bisheriges Chorheim in der Meterstrasse in Hannovers Südstadt räumen, da es abgerissen werden soll. Der Knabenchor Hannover plant, die Heilig-Geist-Kirche nach der Besitzübergabe umzugestalten und zu renovieren und dann ab Herbst 2023 dort mit den Proben zu beginnen.
„Dieser Abschied tut vielen weh. Eine Gemeinde löst sich auf, ein kirchlicher Ort wird verkauft“, sagt Regionalbischöfin Dr. Petra Bahr. „Doch dieser Abschied ist auch ein Neubeginn. An diesem Ort werden nun viele Kyries, Glorias und Hallelujas erklingen, gesungen von einem der besten Knabenchöre Deutschlands. Der Gottesdienstraum wird auf diese Weise weiter ein Ort des Trostes und der großen Hoffnung bleiben – mitten in Hannover.“
„Es ist immer ein schwerer Schritt für eine Gemeinde, ihren bisherigen Standort zu verlassen“, sagt Pastor Schneider, der auch Vorsitzender des Kirchenvorstandes der Heilig-Geist-Gemeinde ist. „Der Verkauf an den Knabenchor ist in dieser Situation wie ein Geschenk für uns, denn der Chor und die Kirche sind eng miteinander verbunden. Mit den Konzerten, die dann in der Kirche stattfinden, kann den Menschen weiterhin ein geistliches Angebot gemacht werden.“ Im Anschluss an den Gottesdienst, der um 10 Uhr beginnt, würden alle Teilnehmenden noch ein Stück des Weges zusammen gehen und sich dann aufteilen, teilte Schneider weiter mit. Die Kirchenmitglieder, die zukünftig zur Lister Johannes- und Matthäuskirche gehören, gehen in die Matthäuskirche zu einem gemeinsamen Kaffeetrinken, die anderen in die Vahrenwalder Kirchengemeinde.
Die Heilig-Geist-Gemeinde wurde 1962 gegründet, die von dem Architekten Siegfried Laessig entworfene Kirche wurde 1976 eingeweiht. Der moderne Kirchenbau, dessen Architektur sowie Ausstattung mit Bildhauerei und Malerei eine zeittypische Einheit bildet, wurde 2016 zum 50-jährigen Einweihungs-Jubiläum unter Denkmalschutz gestellt. Nach dem Verkauf des ursprünglichen Gemeindehauses an die russisch-orthodoxe Kirche 2006 wurde eines der beiden Pfarrhäuser zum Gemeindehaus und Bürotrakt umgebaut.
Die rund 1800 Mitglieder der Heilig-Geist-Gemeinde werden nach der Übergabe ihrer Kirche in die benachbarten Kirchengemeinden Hannover-Vahrenwald oder in die Lister Johannes- und Matthäuskirche aufgenommen. Aus diesen beiden Gemeinden war die Neugründung der Heilig-Geist-Gemeinde in der Nachkriegszeit ursprünglich hervorgegangen.