Trauer um Rabbiner Benjamin Wolff

Pressemitteilung 28. April 2020

Evangelische Kirche in Hannover wird „Stimme im interreligiösen Dialog“ vermissen

Rabbiner Benjamin Wolff

Der Ev.-luth. Sprengel Hannover und der Ev.-luth. Stadtkirchenverband Hannover trauern um den hannoverschen Rabbiner Benjamin Wolff, der am Sonnabend nach kurzer, schwerer Krankheit im Alter von 43 Jahren verstarb. „Die Nachricht über seinen Tod hat uns in Schrecken versetzt. Unsere Gebete und Gedanken sind bei seiner Frau Shterna und seinen acht Kindern, seiner Gemeinde und allen, die um ihn trauern. Mit seiner charismatischen Ausstrahlung und seinem Tatendrang hat Rabbiner Wolff traditionelles jüdisches Leben in Hannover fest verankert. Sein Wesen und Wirken waren segensreich. So soll auch die Erinnerung an ihn ein Segen sein.“, sagt Dr. Petra Bahr, Regionalbischöfin für den Kirchenbezirk Sprengel Hannover.

„Rabbiner Wolf ist eine weit über Hannovers Grenzen bekannte und wertgeschätzte Persönlichkeit. Seine Stimme wird im interreligiösen Dialog der Landeshauptstadt fehlen. Durch die Zusammenarbeit mit dem Rat der Religionen werde ich viele persönliche Begegnungen mit ihm in kostbarer Erinnerung behalten.“, sagt Thomas Höflich, amtierender Stadtsuperintendent, der auch Sprecher des Rates der Religionen ist. Die gemeinsame Vertretung der Glaubensgemeinschaften vernetzt seit 2009 die Religions- und Weltanschauungsgemeinschaften Hannovers miteinander und vertritt deren Anliegen gegenüber der Politik und der Stadtgesellschaft.

Rabbiner Wolff wirkte im vergangenen Jahr maßgeblich an den Vorbereitungen zur vielbeachteten Aktion „Ring der Solidarität“ mit. Im November 2019 hatte der Rat der Religionen gemeinsam mit dem Sprengel Hannover nach dem Anschlag auf die Synagoge in Halle dazu aufgerufen, sich als symbolischen Schutz vor den jüdischen Gotteshäusern Hannovers zu versammeln, um mit Kerzenlichtern ein sichtbares Zeichen gegen Antisemitismus und Rassismus zu setzen.

Rabbiner Wolff kam mit seiner Familie aus Israel nach Hannover und gründete 2005 das Jüdische Bildungszentrum Chabad Lubawitsch im Stettiner Weg. Motiviert über die Lebensgeschichten glaubenstreuer Juden in der Sowjetunion wurde es Wolff zum Anliegen, den aus den Ländern der ehemaligen Sowjetunion kommenden Juden die Grundlagen des Judentums zu vermitteln. Wolff war zudem langjähriges Mitglied der Orthodoxen Rabbinerkonferenz in Deutschland.