Bereits seit mehr als 20 Jahren beteiligen sich die kirchlichen Läufer mit ihren Wettkampf-Trikots unter dem Motto „Kirche laufend dabei“ an dem jährlichen Laufwettbewerb. Sebastian Radecker hat bereits 2016 den ersten Platz bei den Kirchenmeisterschaften belegt. Der 36-jährige Katholik trainiert nahezu jeden Tag, „in der Woche sind das so 80 bis 140 Kilometer“ erzählt er, denn er nimmt an vielen weiteren großen Marathonläufen teil. Auch im nächsten Jahr wollen beide Brüder wieder dabei sein. So wie der hannoversche Oberlandeskirchenrat Klaus Grünwaldt, der seit 2007 an den Kirchenmeisterschaften teilnimmt und in diesem Jahr Halbmarathon gelaufen ist. Seit Beginn des Jahres hat er für den Marathon trainiert und ist jetzt sehr zufrieden, dass er sein selbstgestecktes Zeitziel erreicht hat. Doch die Teilnahme am Marathon ist für ihn mehr als eine rein sportliche Leistung. „Die Atmosphäre ist toll“, schwärmt er, „Die Zuschauer tragen uns Läufer mit ihrem Applaus und ihren Anfeuerungsrufen vom ersten bis zum letzten Kilometer durch. Es gibt hunderte ehrenamtliche Helfer an den Getränkeständen, die voller Engagement dabei sind. Kinder strecken ihre Hände zum Abklatschen aus der Zuschauermenge heraus.“ Und dass Grünwaldt am Kirchenstand noch eine Massage seiner schmerzenden Waden bekommt, schätzt er ganz besonders, denn „dann kann ich morgen wieder gut die Treppe runtersteigen“. Wer nicht mitlief, aber am Kirchenstand das Glücksrad drehte, konnte als Hauptpreis auch eine Massage gewinnen oder mit kleinen Trostpreisen davongehen. Viele Marathonbesucher nutzten den Kirchenstand zu Gesprächen, darunter „auffallend viele internationale Besucher, zum Beispiel aus Tansania, Südafrika oder den Niederlanden“, berichtete Insa Becker-Wook, Öffentlichkeitsreferentin des Stadtkirchenverbandes Hannover. „Toll, dass Kirche hier ist, da laufe ich nächstes Jahr auch mit“ hätten viele Kommentare gelautet. Für Stadtsuperintendent Hans-Martin Heinemann ist die Teilnahme der Kirche am Marathon keine Frage. „Es ist ein Gemeinschaftsereignis, für die Läufer eine Herausforderung und Grenzsituation. Eine intensive körperliche Erfahrung ist auch eine spirituelle Erfahrung. Und es gibt hier neben dem Erlebnis des Gewinnens und der Grenzerweiterung auch das Erlebnis des Scheiterns und des Bedürfnisses nach Trost.“