Mehr als 700 Brotscheiben und Brötchen schmiert der Kontaktladen Mecki für Wohnungslose

Pressemitteilung 14. September 2020

Großer Dank geht an die Bahnhofsmission und die Familienbäckerei Göing für die Lebensmittelspenden

Kontaktladen Mecki
Menschen wie Peter und Thomas sind auf die Frühstücksausgabe vom Kontaktladen Mecki am Raschplatz angewiesen. Foto: NinaChemaitis

Vieles läuft jetzt anders im Kontaktladen Mecki seit Beginn der Corona-Krise. Seit sechs Monaten schmieren täglich, außer sonntags, fleißige Hände des Teams, bestehend aus vier Sozialarbeiterinnen und Sozialarbeitern, einer Sozialassistentin und einer Küchenhilfe, im Akkord Brote und Brötchen für die Frühstücksausgabe. Der Kontaktladen Mecki, eine Einrichtung des Diakonischen Werks Hannover, wird eigentlich als Schutz- und Ruheraum für Personen in besonderen sozialen Schwierigkeiten genutzt. Doch unter Corona-Bedingungen kann der Laden so derzeit nicht öffnen. „Nur fünf Besucher dürfen sich gleichzeitig im Mecki aufhalten. Der Rest muss draußen bleiben, das ist keine leichte Aufgabe,“ erklärt Sozialarbeiter Pascal Allewelt, „durch die Corona-bedingten Hygienemaßnahmen mussten wir unser Angebot umstellen.“

Und das kommt gut an. Täglich suchen mehr als 250 Menschen den Kontaktladen Mecki direkt am Raschplatz auf. „Für viele ist es die einzige Mahlzeit am Tag,“ erklärt Sozialarbeiterin Veronika Horn, „viele Einrichtungen, wie zum Beispiel Entgiftungsstellen, sind durch Corona ja noch stark begrenzt geöffnet. Jetzt kommen zu uns mehr Menschen als vor Corona.“ Sozialassistentin Tine Pleus-Krannich lacht und ergänzt: „Für die Frühstücksausgabe schmieren wir wie verrückt und kommen gar nicht hinterher, aber die Arbeit lohnt sich.“ Benötigt werden täglich 25 Brote, 200 Brötchen, Pizza aus dem Ofen und mehr. Das Essen kommt von der Bahnhofsmission und seit Beginn der Krise nun auch von der Familienbäckerei Göing.

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Sozialarbeiter Pascal Allewelt und Sozialassistentin Tine Pleus Krannich bei der Frühstücksausgabe im Kontaktladen Mecki; Foto: Nina Chemaitis

Durch die anfängliche Schließung der Restaurants und Cafés in Hannover, blieben viele Spenden aus, wodurch sich die Versorgungssituation für die Wohnungslosen noch mehr verschlechterte. Göing wurde sofort aktiv und hat umgehend Hilfe angeboten. Ohne langes Zögern wurde eine Infrastruktur geschaffen, um kurzerhand die entstandene Versorgungslücke zu schließen. „Uns als Familienunternehmen ist es selbstverständlich ein besonderes Anliegen, den Schwächsten und vor allem zurzeit am stärksten Betroffenen zu helfen. Als ich von der Situation beim Mecki erfuhr, war es klar, dass wir helfen müssen,“ so Franz Fischer, Nachhaltigkeitsmanager bei Göing, „wir sind sehr froh, dass die Zusammenarbeit mit dem Mecki so reibungslos funktioniert. Langfristig hoffen wir alle, dass sich die Situation der Wohnungslosen in Hannover verbessert und die Stadt ein nachhaltiges Konzept in Zusammenarbeit mit entsprechenden Einrichtungen erarbeitet.“ Auch wenn die Restaurants und Cafés in Hannover längst wieder geöffnet sind, bleibt die Brot- und Brötchen-Spende seitens Göing bestehen. Ein positives Zeichen bedingt durch den anfänglichen Versorgungsnotzustand.

Nach dem Frühstücks-Marathon geht die Arbeit für die Sozialarbeiterinnen und Sozialarbeiter weiter. Streetworking findet unter Einhaltung der geltenden Abstandsregeln statt. „Wir bieten wohnungslosen Menschen Orientierung und Unterstützung, aber auch Ausstiegs- und Veränderungsmöglichkeiten an. Und gerade in der jetzigen Situation müssen wir dran bleiben,“ sagt Pascal Allewelt. Um die medizinische Notversorgung kümmert sich Krankenschwester Franziska Walter. „Sie hat zwar keine Zeit, die vielen Brötchen mit zu schmieren, dafür schmiert sie aber Salben auf die Wunden,“ lacht Allewelt, „Wir tun alle, was wir können. Die Bahnhofsmission und nun auch schon seit einem halben Jahr Göing greifen uns in diesen schweren Zeiten kräftig unter die Arme und dafür sind wir sehr dankbar!“

Doch Herbst und Winter stehen vor der Tür. „Noch spielen die Temperaturen mit, doch wie soll es im Winter weitergehen? Die Vorstellung im Winter den Menschen die Tür nicht mehr öffnen zu dürfen ist gruselig,“ sagt Veronika Horn. „Deshalb laufen parallel Anstrengungen für eine provisorische Unterbringungsmöglichkeit draußen, vielleicht in Form eines Holz-Vorbaus, ähnlich wie das Palo Palo nebenan, und mit Heizpilzen,“ erklärt Sozialarbeiter Pascal Allewelt „doch die Genehmigungen lassen auf sich warten.“

Text: Nina Chemaitis / Referat für Öffentlichkeitsarbeit