Stadt und Region sichern Unterbringung für obdachlose Menschen

Pressemitteilung 15. Juli 2020
Mitarbeitende der Caritas und Diakonie sowie Dr. Andreas Schubert, Vorstand des Caritasverband Hannover e.V. und Rainer Müller-Brandes, Geschäftsführer Diakonisches Werk Hannover freuen sich über die gute Zusammenarbeit. Foto: Diakonisches Werk Hannover

Obdachlose Menschen benötigen vor dem Hintergrund der Corona-Pandemie weiterhin einen besonderen Schutz vor Infektion. Da der Vertrag mit der Jugendherberge zur Unterbringung von Obdachlosen in Hannover nicht verlängert werden konnte, haben die Landeshauptstadt und die Region nun eine andere Lösung gefunden. An diesem Mittwoch, 15. Juli, sollen die 65 derzeit in der Jugendherberge untergebrachten Menschen auf zwei neue Standorte verteilt werden.

Mit den Vermietern ist Einigkeit erzielt worden. Die Caritas und die Diakonie werden als Partner weiterhin die Betreuung sicherstellen. Damit sind der Umzug und die anschließende Betreuung der Obdachlosen für die nächsten drei Monate möglich. Das Angebot bleibt befristet. Die bisherige Unterbringung in der Jugendherberge beruht auf einer gemeinsamen Initiative von Landeshauptstadt, Region und Land Niedersachsen. Die Beteiligten haben bisher die Kosten zu je einem Drittel getragen.  Nachdem Stadt und Region die neue Lösung präsentiert haben, gehen sie davon aus, dass das Land weiterhin die Maßnahme unterstützt. Es gebe positive Signale des Landes, heißt es. 

„Wir sind sehr froh, dass wir den obdachlosen Menschen eine alternative Unterbringung anbieten können. Dort können sie die positiven Erfahrungen, die sie in der Jugendherberge gemacht haben, weiterführen - Selbstvertrauen gewinnen, Beratung zur Unterstützung bei Wohnungs- und Arbeitssuche in Anspruch nehmen und vieles mehr“, unterstreicht Belit Onay, Oberbürgermeister der Landeshauptstadt Hannover. „Die Jugendherberge war eine sehr gute Lösung für die akute Phase der Corona-Pandemie. An dieser Stelle noch einmal ganz herzlichen Dank an die Betreiber*innen Caritas und Diakonie für ihren Einsatz und das große Engagement“, sagte Onay.

Stadt und Region arbeiten an einem Konzept für ein Modellprojekt, das eine Kombination von Unterbringung und sozialpädagogischer Begleitung und Hilfe in einer Orientierungs- und Klärungsphase vorsieht. Dabei sollen mit den Betroffenen Perspektiven für eine Überwindung der Wohnungslosigkeit entwickelt und in die Umsetzung gebracht werden.

„Letztlich geht es darum, diese besonders schutz- und hilfsbedürftigen Menschen zu begleiten und zu unterstützen“, so Onay. „Deshalb freut es mich besonders, dass wir in dieser schweren Zeit bereits zwölf Menschen in neue Arbeitsverhältnisse vermitteln konnten.“

Dr. Andrea Hanke, Dezernentin für soziale Infrastruktur der Region Hannover unterstreicht die Bedeutung der neuen Vereinbarung: „Die Erfahrungen der vergangenen Wochen zeigen, wie wichtig das Angebot einer niedrigschwelligen, verlässlichen Hilfe für wohnungs- und obdachlose Menschen ist. Viele von ihnen konnten neue Perspektiven entwickeln, in diesem Rahmen ist es wichtig, ein vergleichbares Angebot zu erhalten. Durch die Anmietung der Immobilien können wir diese Unterstützung nun erfreulicherweise ohne Unterbrechung ab Mittwochabend fortsetzen und an das bisherige Projekt anknüpfen“.

Die Jugendherberge und das dazugehörende Außengelände wurden als temporäre Unterbringung mit Verpflegung für Obdachlose, die „auf der Straße“ leben und keine bekannte Covid-19-Erkrankung aufwiesen, angemietet. Es wurde für zunächst zwei Monate (Mitte April bis Mitte Juni) angemietet und dann um einen weiteren Monat verlängert. Im Durchschnitt nutzten etwa hundert obdachlose Menschen das Angebot.  Die Jugendherberge wurde während dieser Zeit vom Caritasverband und dem Diakonischen Werk im ökumenischen Miteinander betrieben.

Die weitere Nutzung der Jugendherberge als Unterkunft wurde geprüft. Die Verhandlungen zwischen den Vertreter*innen der Jugendherberge, Stadt und Region Hannover zeigten, dass die wirtschaftlichen Rahmenbedingungen auf beiden Seiten einer Fortsetzung des Vertrages entgegenstehen.

Pressemitteilung der Landeshauptstadt Hannover