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Thomas Höflich ist stellvertretender Stadtsuperintendent in Hannover

Nachricht 02. Dezember 2019
Thomas Höflich
In der Vakanzzeit übernimmt Superintendent Thomas Höflich das Amt des hannoverschen Stadtsuperintendenten. Foto: Sabine Dörfel

Das Schiff auf Kurs halten

Ein „Zwischenraum“ ist das Büro des Stadtsuperintendenten geworden. Schreibtisch, Telefon und Computer sind vorhanden, doch es fehlen Bücher, Regale und die kleinen persönlichen Dinge, die die tägliche Anwesenheit eines arbeitenden Menschen signalisieren. Seit Stadtsuperintendent Hans-Martin Heinemann Ende September in den Ruhestand gegangen ist, hat Superintendent Thomas Höflich die stellvertretende Leitung des Amtes übernommen. „Wir nehmen die Zeit bis zur Wahl eines neuen Stadtsuperintendenten oder einer Stadtsuperintendentin bewusst als Zwischenraum wahr“, sagt Höflich. Er ist zuversichtlich, den Stab im Spätsommer des kommenden Jahres weiterreichen zu können. Doch bis dahin wird Höflich weiter zwischen seiner Superintendentur in Kleefeld und dem Sitz des Stadtsuperintendenten an der Marktkirche pendeln.

„Organisation ist alles“, sagt der 62-Jährige und lächelt. Schließlich hat er Erfahrung in diesem Amt. Bevor Heinemann im Jahr 2010 zum Stadtsuperintendenten gewählt wurde, hatte Höflich ein gutes Jahr die Vakanzvertretung übernommen. „Ruder halten“ ist für ihn die Devise der Übergangszeit. „Wir steuern das Schiff Stadtkirchenverband weiter“, beschreibt er seine Arbeit als „Rudergänger“. „Es wird keine Kursänderung geben, doch wir müssen leitungsfähig bleiben.“ Auch wenn in dem „Zwischenraum“ keine grundsätzlich neuen Projekte angestoßen würden, gebe es genug Themen auf der Agenda. „Durch Verzögerungen bei der Einführung der doppelten Buchführung ‚Doppik‘ kommen die Gemeinden mit ihren Jahresabschlüssen in Verzug“, sagt Höflich. „Hier müssen wir dringend handeln.“ Auch gelte es Kirchen- und Gemeindehäuser zu sanieren oder Prozesse zu begleiten, wenn Kirchen aufgegeben werden müssten, wie beispielsweise die Bodelschwingh-Kirche in Ledeburg. „Wenn die neue Kirchenverfassung 2020 in Kraft tritt, werden wir uns stärker auf Profilgemeinden ausrichten“, sagt der stellvertretende Stadtsuperintendent. So wie es bereits eine Gospel- oder Jugendkirche gebe, könnten Gemeinden sich zu neuen Themen- oder Schwerpunktkirchen wandeln und „das muss dann inhaltlich ausgefüllt werden“.

Es fällt auf, dass Thomas Höflich bei seiner Aufgabenbeschreibung immer wieder von „Wir“ spricht. „Nach außen hin wird die Leitung des Stadtkirchenverbandes zwar von einer Einzelperson repräsentiert, faktisch aber sind wir ein Leitungsteam“, sagt Höflich. So arbeitet er als „primus inter pares“ gemeinsam mit Superintendentin Bärbel Wallrath-Peter, Superintendent Karl Ludwig Schmidt und Pastor Stephan Vasel, der Höflich jetzt in seiner Superintendentenfunktion entlastet. „Im Team zu arbeiten ist sehr viel gesünder, auch für einen selbst“, lautet sein Fazit, nicht zuletzt nach seinen Dienstjahren als Superintendent des Kirchenkreises Demmin in der ehemaligen Pommerschen und heutigen Nordkirche vor mehr als zehn Jahren. „Kollegiale Beratung ist sehr wichtig, gerade wenn wir schwierige Entscheidungen mit gravierenden Folgen für andere Menschen treffen“, sagt Höflich und schlägt noch einen Bogen: „Ich würde unserer Kirche sogar zu einem Team im bischöflichen Amt raten.“ Höflichs Arbeitstage sind eindeutig länger geworden, doch „da kommt meine preußische Erziehung durch“. Es liege ihm, Verantwortung zu tragen und „gemeinsam mit anderen Dinge für die Zukunft zu gestalten“.  Und sein Stellvertreteramt enthalte neben vielen Pflichten ja auch sehr schöne Aufgaben. So könne er als überzeugter Europäer und mit seinem Sitz im städtischen Kulturausschuss möglicherweise den Weg Hannovers zur Europäischen Kulturhauptstadt 2025 begleiten. „Im Dezember entscheidet sich, ob Hannover als Kulturhauptstadt in die engere Wahl kommt und dann werde ich sehr gerne den kirchlichen Beitrag dazu mitgestalten“, sagt der stellvertretende Stadtsuperintendent.

Sabine Dörfel